Osteopathische Begleitung einer schulmedizinischen Brustkrebs-Behandlung

Ratgeber zum Thema: Osteopathie und Mammakarzinom

Osteopathie und Mammakarzinom

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Wie zeigt sich Brustkrebs und wie wird er diagnostiziert?

 

Die häufigste Krebsart bei Frauen ist Brustkrebs (Mammakarzinom). Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, steigt ab dem 45. Lebensjahr. Am häufigsten kommt er im oberen äußeren Bereich der Brust vor.

Folgende Frauen haben ein erhöhtes Risiko an diesem Krebs zu erkranken:

 

  • Brustkrebs an einer Brust in der Vorgeschichte
  • Verwandtschaft zu Brustkrebspatienten
  • Adipositas während der Menopause
  • Hormonersatztherapie
  • Weitere Risikofaktoren
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Ein Prozent aller Brustkrebsfälle in Deutschland betreffen auch Männer, daher sind auch Veränderungen an dem Brustgewebe des Mannes regelmäßig ähnlich wie bei der Frau zu begutachten.

Die Diagnose des Brustkrebses kann über das regelmäßige Abtasten der Brust erfolgen. Hierbei können tastbare Knoten in der Brust, in den Lymphknoten in der Achsel oder unter dem Schlüsselbein spürbar sein. Außerdem betrachten Frauenärzt:innen die Brust, wobei Veränderungen der Haut, wie Hauteinziehungen, Rötungen, Einziehungen der Brustwarze und/oder die Wassereinlagerung an einem Arm auffallen können. Außerdem stehen bildgebende Verfahren wie der Ultraschall, die Mammografie und das MRT zur weiteren Abklärung zu Verfügung. Zur Diagnosesicherung wird eine kleine Probe des veränderten Gewebes genommen, um die Zellveränderung besser einschätzen zu können und den Therapieplan aufzustellen.

Wie wird Brustkrebs therapiert?

 

Die Therapie unterteilt sich in drei Phasen:

  • die neuadjuvante Chemotherapie
  • die operative Tumorentfernung
  • die Bestrahlung

 

Die Chemotherapie richtet sich nach den Umständen der Patient:innen und nach dem Charakter des Tumorgewebes. Somit kann sich die Häufigkeit und das Medikament der Chemotherapie von Patient:in zu Patient:in unterscheiden. Vor und nach einer Chemotherapie bekommen die Patient:innen für 15-20 Minuten Kältehandschuhe und -socken, um das Gewebe vor dem Medikament zu schützen. Die Chemotherapie kann einige Nebenwirkungen zeigen, wie beispielsweise Schmerzen in Knochen, Übelkeit, Verstopfungen oder auch Taubheitsgefühle in den Beinen und/oder Armen.

Osteopathie und Brustkrebs

Anschließend erfolgt die Entfernung des Tumorgewebes, wobei die Brust in vielen Fällen erhalten bleiben kann. Allerdings muss in manchen Fällen die Brust komplett entfernt werden. Wenn der Brustkrebs auf umliegende Lymphknoten übergegangen ist, müssen diese entfernt werden. In der Regel werden immer einige Lymphknoten mit entfernt, um zu begutachten, ob Sie Krebszellen enthalten. Bei solchen Eingriffen gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten das Aussehen der Brust so gut es geht zu erhalten. Teilweise kann das bereits in der ersten Operation berücksichtigt werden. Manche müssen in Intervallen durchgeführt werden. Vorzugsweise wird die Brust in neueren Verfahren mit Eigenfett aufgebaut, was dazu führt, dass die Brust ihren natürlichen Charakter behält.

Vier bis acht Wochen nach der Operation werden Bestrahlungen der Brust und ggf. der betroffenen Lymphknoten durchgeführt, um das Rezidivrisiko (Wiederauftreten) zu senken. In manchen Fällen kommt es auch zu einer Bestrahlung der Lymphknoten im umliegenden Gewebe der Brust, je nachdem wie der Befund des entnommenen Lymphknotens ausfällt. Außerdem können zusätzlich spezifisch angepasste Hormontherapien erfolgen sofern das Tumorgewebe hormonsensitiv (empfindlich) ist.

Wie kann Osteopathie die Therapie ergänzen?

 

Nach den Chemotherapien klagen die Patient:innen häufig über Nebenwirkungen. Hierbei kann die Osteopathie unterstützen, wie Studien zeigen. Eine randomisiert kontrollierte Studie (RTC) zeigte eine signifikante Verringerung von Erbrechen, Übelkeit, Schmerzen und Schlaflosigkeit bei einer Patientengruppe von 40, die in Chemotherapie-Behandlungen waren. Somit konnte die Lebensqualität dieser Patient:innen deutlich verbessert werden (Favier et al., 2020). Eine weitere RTC führte eine osteopathische Studie bei Frauen während der ersten drei adjuvanten Chemotherapien bezüglich verschiedenster Verdauungsprobleme durch. Hierbei konnte eine signifikante Verbesserung bezüglich Verstopfungen gezeigt werden (Lagrange et al., 2019).

Außerdem klagen die Patient:innen über Irritation der Nerven, was sich durch Missempfindungen oder Ungeschicklichkeiten äußert. Hierbei kann es auch zu einem Karpaltunnel-Syndrom der Hand kommen. In diesen Fällen können Osteopath:innen die Blockaden, die die Nervenbahn irritieren befreien und entstauende Techniken der Hände anwenden. Diese Vorgehensweise kann eine leichte Verbesserung der Nervenstörungen erreichen, was eine Verbesserung der Lebensqualität in dieser schweren Lebensphase mit sich bringt (Engel-Schulmeyer, 2021).

Nach einer Operation kann es zu einem axillären Web-Syndrom (AWS) oder Cording (Strangbildung) kommen. Hierbei entwickelt sich ein seilartiger Strang unter der Haut, der teilweise bis zur Hand reichen kann und aufgrund von Narbenbildungen und Verhärtungen des Gewebes entsteht. Osteopath:innnen können diesen Strang mit sanften myofaszialen und mobilisierenden Techniken entspannen (Ajimsha et al., 2014).

Wassereinlagerungen, das sogenannte Lymphödem, können sowohl nach der Operation als auch nach der Bestrahlung vorkommen. In einem Behandlungsvorschlag nach Engel-Schulmeyer (2021) kann die Osteopathie hierbei lymphatische Techniken, bei denen die Wassereinlagerungen mobilisiert und in die Blutbahn gefördert werden sollen, angewandt werden. Hierbei wird mit rhythmisch sanften Techniken gearbeitet ähnlich die manuelle Lymphdrainage gearbeitet. Ein Review von Thompson et al., (2020) zeigt, dass es bei leichten bis mittleren Ödemen eine belegbare Verbesserung der Ödembildung gibt. Allerdings sollte vor der Therapie ein Restkrebs so gut wie möglich ausgeschlossen werden, um ein Rezidiv nicht zu provozieren (Vereecken et al., 2003). Somit sollte die Osteopathie in Absprache mit dem medizinischen Team angewandt werden (Opipari et al.,2003).

Zusammenfassend konnten in den angegebenen Studien die Nebenwirkungen eines schulmedizinischen Eingriffs durch die Osteopathie in gewissem Umfang minimiert werden. Somit kann die Vitalität und die ohnehin stark eingeschränkte Lebensqualität der Patient:innen in dieser schweren Therapiezeit verbessert werden (Favier et al., 2020).

Mehr Informationen zu Osteopathie und Brustkrebs

 

Sie möchten sich ausführlicher zum Thema informieren und benötigen Literatur-Tipps? Oder wollen Sie von uns als Fachmann für Osteopathie und Physiotherapie beraten werden? Kein Problem. Sprechen Sie uns an. Wir versorgen Sie mit weiteren Informationen zu möglichen osteopathischen Therapien, die man nach einer Brustkrebs-Behandlung anwenden kann. Vereinbaren Sie einen Termin oder rufen Sie an. Natürlich stehen wir Ihnen auch für osteopathische Behandlungen zur Verfügung.

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